07.02.2014
Nun ist die Bergschule dran.

Liebe Leserinnen und Leser,
mir gefällt der Leserbrief von Karsten Pratsch (MZ, 06.02.2014):
"Das Hin und Her um die Bergschule zeigt einmal mehr, warum wir uns es schlicht nicht leisten können, dass sich die staatliche Macht in wenigen Politiker-Händen konzentriert. Immer, wenn die Politik etwas anfasst, kommt es zur Kostenexplosion, zu Planungsfehlern und anderen "Pannen"...Warum auch vorher gründlich nachdenken und sich ein fundiertes Urteil bilden, das Bestand hat, wenn andere die Suppe auslöffeln müssen?"

Mit den aktuellen Beschlüssen zur Sanierung der Bergschule ist eine neue Grundlage für offenbar weitere unsägliche Millionenverschwendungen geschaffen. Am Ende war es Risch, der meinte, dass das ganze Verfahren eine Art Erpressung durch das Land sei, "aber ablehnen können wir jetzt nicht mehr." Analogien zum E-Werk-Desaster pur. Davor eine Diskussion, die wie selten zum Begriff "Affentheater" passt. Der aufschlussreiche MZ-Artikel aus dem Internet zeigt die unglaublichen Zustände und Umstände unter denen hier die Akteure Beschlüsse über Millionen fassten. Es wird immer deutlicher: Dieser Sumpf von Unfähigkeit und Ignoranz reicht ganz offensichtlich bis in die Verantwortungsbereiche all derer, die Millionen Fördermittel planen, beantragen, bewilligen, vergeben, verschwenden.
Räte geben grünes Licht für Sanierung.

Die Bergschule soll als Modellvorhaben auf Passivhausstandard gebracht werden. Ich habe zu diesem Thema recherchiert. Das Ergebnis ist erschreckend: Die energetische Sanierung von Schulen stellt sich als ein weites Versuchsfeld dar.

Der SeeCampus Niederlausitz ist die erste vollständige Passivhausschule Deutschlands. Das Schulhaus ist an Sommertagen völlig überhitzt und auch sonst schlecht belüftet. Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme bei Schülern und Lehrern sind die Folge. Die Luft ist zu trocken. Sauerstoffmangel. Passivhäuser haben keine Klimaanlage.
Dicke Luft im SeeCampus in Schwarzheide

Zu energetisch sanierten Schulen gibt es auch in anderen Bereichen starke Bedenken. Kaum Luftaustausch. Wegen hoher CO2-Werte schlägt der Amtsartz in Flensburg Alarm.
Klimaschutz macht schlechte Luft

In einigen energetisch sanierten Schulen in Nürnberg sind die CO2- Konzentrationen viel zu hoch. Schulen: Keine Luft zum lernen

Forderung: Bei der staatlichen Förderung von Sanierungen oder Neubauten müssten gegebenenfalls Lüftungen eingebaut werden.
Grüne beklagen dicke Luft in vielen Klassenzimmern

Franken und Bayern: An nahezu allen Schulen, an denen bei der Sanierung auf den Einbau von automatischen Lüftungsanlagen verzichtet wurde, werden Werte gemessen, die vom Umweltbundesamt als "hygienisch inakzeptabel" eingestuft werden. Mief macht müde

Öffentliche Sitzungsvorlage, Stadtratssitzung 30.01.2014, TOP 9: ... Modellvorhaben Bergschule, Zitat aus dem Sachstandsbericht:
"Zur Kostenminimierung wurden durch die Planer nochmals weitere Einsparungen bei den Kosten für die technische Ausrüstung hier insbesondere bei der Lüftungstechnik und Gebäudeautomation vorgenommen."

Über wesentliche technische Belage war bisher nur zu lesen: "... dass es offenbar unterschiedliche Auffassungen bei der fachlichen Bewertung der notwendigen Arbeiten an der Bergschule gibt." (MZ 30.01.2014: Räte im Zwiespalt)
Unter solchen Umständen gaben dann die Räte grünes Licht für die Sanierung!

Liebe Leserinnen und Leser,
wir sind alle gut beraten Wortmelder aus den Reihen der Stadträte wie Robby Risch, Manfred Rauner, Klaus Heunisch, Hans Klitschmüller, Björn Dreyhaupt oder Dieter Böckler nicht aus den Ohren und Augen zu verlieren. Aber auch diejenigen nicht, die geschwiegen und dann doch zugestimmt haben. Sprüche wie: "Wir müssen die Kröte Schlucken"(Heunisch) oder "Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera"(Böckler) treffen bestenfalls für die interessierten Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zu, die ohnmächtig dieses Theater ertragen müssen. Sie hoffen auf den Mai dieses Jahres: Dann gilt es, diese Stadt zu sanieren -von Pest und Cholera- um im Wortspiel zu bleiben. Dann besteht eine Chance, die Orgie von Inkompetenz, Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit zu beenden.

Noch einmal Karsten Pratsch:
"Leider gibt es im Stadtrat eine fraktionsübergreifende Koalition, die uns Bürger als Untertanen betrachtet und mit dem Gedanken der bürgerschaftlichen Selbstbestimmung auf Kriegsfuß steht. Am 25. Mai sind Kommunalwahlen."
Und ich füge hinzu: Ich würde mich freuen, wenn der Weißenfelser Bürgerbund dabei kräftig mitmischt und mit weiteren Bürgerinitiativen in den Stadtrat einzieht.

Hartwig Arps


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