[02.04.2013] Liebe Leserinnen und Leser, Am Ende geht es immer ums Geld der Steuerzahler und es sind nicht selten Fördermittel, die verantwortungslos verbraten und fehlverwendet werden. Hinter diesem Schlagwort verbirgt sich so ziemlich alles zwischen gut und böse. Fördermittel helfen, schaden, werden gebraucht und missbraucht. Mit ihnen wurde und wird manipuliert, betrogen, sie werden abgeschöpft, fehlverwendet und mit ihnen wird erpresst. Sie werden von oben nach unten verteilt, sollen kontrolliert, überwacht und bei Missbrauch zurückgezahlt werden. Sie reichen von ein paar Euro für Jugend- Kultur- und Sportförderung in den Gemeinden bis hin zum Länderfinanzausgleich, zur Euro - und Bankenrettung und erreichen dann Milliarden- und Billionenbeträge. Es wird viel mit ihnen gebaut (auch Klär- und E- Werke) und mit den Fördersummen steigen Kosten und Preise für die Steuerzahler, die Gewinnsummen der privaten Nutznießer, die Fallhöhe betroffener Arbeitnehmer bei Pleitefirmen, die Verantwortungslosigkeit der Aufsichtsräte und Politiker und der Zorn des gemeinen Volkes. Alles ist relativ: Euro- Europa begann mit Maastricht und den Bruch der eigenen Regeln, also mit Betrug und Selbstbetrug. Die armen Südländer mit völlig verschiedenen Mentalitäten wurden aufgenommen, als Absatzmärkte für die Nordländer hochgepäppelt, ausgeplündert und werden nur noch gehalten, um das Scheitern der Verantwortlichen zu überdecken. Ein Neuanfang auf offener und ehrlicher Grundlage würde keinen Stein auf dem anderen lassen. Der Länderfinanzausgleich im maroden Föderalsystem funktioniert nicht mehr. Die Nehmerländer im Osten haben sich mehr oder weniger über die jahrzehntelang unantastbaren Finanzströme ohne wirklichen Leistungs- und Effizienzdruck fehl entwickelt. Landesregierungen sind zu Verteilungsinstitutionen verkommen und verfügten im Überschwang über Finanzen, die sie selbst nicht erwirtschaften mussten - mit einem hohen Grad einhergehender Unfähigkeit, Verantwortungslosigkeit und auf der Grundlage untauglicher politischen Rahmenbedingungen. Sie leben inzwischen teilweise auf höherem Niveau als ihre Geldgeber und sie schlampen weiter wie Sachsen- Anhalt. Falsche Berechnungen, falsche Planungen, falsche Projekte, Manipulationen, unfähige Ministerien, Lug und Trug bis hin zu Korruptionsaffären begleiten dieses Land von Beginn an. Dass das alles irgendwann brachial zu Ende gehen muss, liegt lange auf der Hand - nun ist es so weit. Ohne Bewusstsein über solche Kausalzusammenhänge kann Politik im Jahre 2013 nirgendwo mehr vernünftig gestaltet werden. Der namhafte Architekturkritiker der WELT, Dr. Dankwart Guratzsch, hatte es schon am 12.04.2010 auf den Punkt gebracht: "Zum regelrechten Fiasko, aber leider auch zum Symbolfall hat sich die IBA- Modellstadt Weißenfels entwickelt." Als Beispiel einer Orgie von Ignoranz, Cliquenwirtschaft, Manipulation, Vorteilsgewährung, Vorteilsnahme und Geldverschwendung auf Kosten der Steuerzahler hatte ich mit meinem Schreiben vom 12.06.2012 die Zustände um das E- Werk als Initialprojekt der IBA und dessen Übergabe- nach Ausplünderung aller Fördermittel- an den Sport- und Freizeitbetrieb dargestellt, zahlreiche Verdachtsmomente gegen konkrete Personen öffentlich benannt und an alle Aufsichtsbehörden versandt. Nach zwischenzeitlichen Eingangsbestätigungen, Danksagungen und Bitten um Verständnis für längere Bearbeitungszeiten wegen Umfang und Bedeutung der Sache, nach Abgleichen von Rechtsstandpunkten zwischen den Ämtern, erwartete ich geduldig einen der Sache angemessenen Abschlussbericht. Ich hatte als Bürger dieses Landes die Hoffnung, einen Beitrag zur Aufdeckung untragbarer Missstände geleistet zu haben, um über Schlussfolgerungen und Konsequenzen derartiges künftig auszuschließen. 2.)LVA und Innenministerium haben schon mal überprüft und quasi vorentschieden: "kommunalaufsichtliches Einschreiten/ kommunalaufsichtliche Maßnahmen sind nicht geboten/ nicht mehr zu rechtfertigen. 3.) Gründe: "lange zurückliegender Zeitpunkt" und "fehlende Schlüssigkeit eines Schadenseintritts." Nachdem sich der erste Zorn bei mir gelegt hat und der Landkreis sich erwartungsgemäß bis dato nicht geäußert hat, wird mir die Bedeutung einer Notiz deutlich, die ich während eines Telefongespräches mit einem der Zuständigen machte: "Meine Meinung als Privatperson: erwarten Sie nicht zu viel. Sie sollten zwischen den Zeilen hören und lesen, auch und besonders, was die Fördermittelbewilligungen durch das LVA angeht." Also, ich lese zwischen den Zeilen: Das "nicht mehr" habe ich schon hervorgehoben. Es lässt nur eine Deutung zu: Früher hätten wir etwas tun können/müssen- nun ist es leider zu spät. Das geht einher mit der Tatsache, dass keiner meiner detailliert begründeten Vorwürfe widerlegt wird, nicht ansatzweise. Mir bleibt nichts anderes, das als quasi Bestätigung und Zustimmung hinsichtlich meiner Einlassungen zu bewerten. Zum Zeitpunkt: Das Thema wurde erstmals öffentlich am 15.12.2011 im Stadtrat behandelt. Nachdem die betreffenden Inhalte die Öffentlichkeit überhaupt erreichten, bedurfte es hinsichtlich der Analyse aller Dokumente zwar einige Wochen, aber das lag in der Natur der Sache. In den Veröffentlichungen des Innenministeriums in Sachen Korruption und deren Bekämpfung heißt es nicht umsonst: "Es handelt sich um Mechanismen, die häufig verdeckt auftreten..." da durchzusteigen dauert nun mal und immerhin habe ich den Aufsichtsbehörden ein ganzes Stück Arbeit abgenommen. Am 12.06.2012 erging dann unverzüglich meine Anzeige an die Ämter. Bei einer dortigen Bearbeitungsdauer von 10 Monaten und mit einem derart dürftigen Ergebnis ist allerdings der Bezug auf den Zeitpunkt geradezu abwegig. Zum Schadenseintritt: Der Schaden trat ein mit der Bewilligung von Fördermitteln für Vorhaben, die von Beginn an und erkennbar nicht realisierbar waren. Millionen wurde so verschwendet. Im Jahresabschluss 2011 des Sport- und Freizeitbetriebes, behandelt im Stadtrat v. 15.11.2012, heißt es im Prüfungsbericht unter Punkt 1.3.2. E- Werk: Und nun folgt ein unglaublicher Erpressungsversuch: "Sollte das Vorhaben zur künftigen Nutzung nicht zum Erfolg führen, sind für die Erreichung der Endausbaustufen weitere Zuschüsse und Eigenmittel des Sport- und Freizeitbetriebes notwendig, die vorsorglich geplant werden." Hier wird die total verlogene Konsequenz offenbart: Wenn der Schoko-Deal nicht durchkommt, wird weiter investiert- durch einen ohnehin defizitären Betrieb und zu Lasten der gesamten Kultur- und Sportentwicklung dieser Stadt. Unfassbar, aber eben typisch für IBA 2010 und der "Modellstadt Weißenfels". Von Beginn an eine Kette von Lüge, Erpressung, Manipulation, Betrug, Selbstbetrug und Verschwendung auf Kosten der Steuerzahler. Diese Vorwürfe hat mir bis dato niemand widerlegt und nirgendwo taucht auch nur ein Wort auf über diverse Fehlleistungen, Verantwortliche und deren Haftung für angerichtete Schäden. Und das alles vor dem Hintergrund einer katastrophalen Finanzlage: Aus dem Schlussbericht über die örtliche Prüfung der Jahresrechnung der Stadt Weißenfels für das Haushaltsjahr 2010, Endfassung 24.05.2012, Punkt 4.10.: Schuldenstand: 23.520.056 Euro. Dies entspricht einer Verschuldung von 703,44 Euro pro Einwohner. Die Stadt Weißenfels weist weitere Schulden im Sondervermögen im Umfang von 4.690.320,99 Euro nach. Diese betreffen den städtischen Eigenbetrieb." Abschließendes Fazit für heute: Ich betrachte die Verfahrensweise der Aufsichtsbehörden als Ermunterung, um in dieser Sache Klage einzureichen. Inzwischen zeigen sich der Bund der Steuerzahler und TV- Sender an dem Thema interessiert. Erste Termine stehen. Ich mache weiter- zum Wohle meiner Heimatstadt. Denn: Auch die Akteure machen weiter, als wäre alles Paletti. Hier ein aktuelles Beispiel: Wenn Sie diesen Artikel auf Facebook teilen möchten, |
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